Curta - Der Vorläufer der Taschenrechner

Die Curta war ihrer Zeit die kleinste mechanische Rechenmaschine der Welt. Noch lange bevor es die elektronischen Taschenrechner gab. Sie hat eine Höhe von 85 mm und einen Durchmesser von 53 mm. Nimmt man die Curta in die Hand, so hat man eher das Gefühl man hätte einen Pfefferstreuer in der Hand als einen Taschenrechner. Die Curta ist in einer zylindrischen Form aufgebaut und hat eine kleine Kurbel an der Oberseite. Anders als bei einem gewöhnlichen Taschenrechner , bei dem die Zahlen per Knopfdruck eingegeben und berechnet werden, wird bei der Curta die Berechnung der eingestellten Zahlen mit der Kurbel in Gang gesetzt. Die kleine Rechenmaschine kann Addieren, Subtrahieren, Multiplizieren und Dividieren. Erweiterte mathematische Operationen wie Quadrieren, Kubieren und Wurzel ziehen sind ebenfalls möglich.

Die Curta wurde in den 1940er Jahren von dem Mechaniker Curt Herzstark konzipiert und entwickelt. Schon im Jahr 1928 erkannte Curt Herzstark den Bedarf nach kleinen und leichten Rechenmaschinen. Die kleine Maschine wurde von 1947 - 1970 von dem deutschen Unternehmen Contina AG produziert. Insgesamt wurden etwa 140.000 Einheiten produziert. Der Mechanismus der Curta war zu dieser Zeit einzigartig und somit konkurrenzlos. Man könnte sagen die Curta war der unmittelbare Vorläufer der später populär gewordenen elektronischen Taschenrechner.


Der erste mechanische Taschenrechner auf einem weissen Hintergrund.

Der Aufbau einer Curta

Die Rechenmaschine besteht aus einem rein mechanischen Aufbau. Anders als bei einem modernen Taschenrechner werden bei der Curta keine Batterien benötigt, weil die Curta keine Schaltkreise hat. Der Rechenmechanismus ist in einem Zylinder verpackt. An der Seite findet man acht bzw. elf sogenannte Stellschieber, über die sich Zahlen einstellen lassen. Die kleinen Griffe ragen nach außen und lassen sich mit dem Finger rauf und runter bewegen. Diese Stellschieber sind äquivalent zu den 0 - 9 Tasten auf einem elektronischen Taschenrechner. Stellt man die Stellschieber entsprechend ein, werden im Inneren der Curta kleine Zahnräder bewegt und entsprechend eingestellt, ähnlich wie der Speicher im Taschenrechner.

Im Kern der kleinen Maschine befindet sich eine Stufen-Walze die am oberen Ende mit der Kurbel verbunden ist. Durch die Drehung der Kurbel wird die Stufen-Walze zum rotieren gebracht und der Rechenvorgang ausgelöst. Die Stufen-Walze kann man sich als ein großes Zahnrad mit Stufen vorstellen, das mit diesen Stufen die kleine Zahnräder entsprechend mit dreht. Um den oberen Teil des Gehäuses verläuft ein drehbarer Metallring. Dieser Metallring ist federnd gelagert und lässt sich anheben, wodurch ein Versatz möglich ist. Der Versatz des Metallrings ist für das stellenrichtige Rechnen wichtig. Der Löschhebel der Curta lässt sich nur mit angehobenem Metallring bedienen. Dabei werden alle Zahnräder der Ergebniswerke zurückgesetzt. Vergleichbar mit der Taste C (clear) bei einem Taschenrechner. Das berechnete Ergebnis wird ebenfalls oben mit einer Zahlenfolge auf dem Metallring angezeigt.



Technische Daten

Ab Januar 1954 wurde der Typ II der Curta produziert. Die wichtigsten Änderungen waren. Das neue Modell konnte 15 Stellige Ergebnisse ausgeben. Bei Typ I waren es nur 11 Stellen. Die zu berechnenden Zahlen konnten nun 11 Stellen haben. Bei Typ I waren es nur 8 Stellen.

Heutzutage wird die Curta weder benutzt noch produziert. Zu ihrer Zeit galt die Maschine aber schon wegen ihrer kompakten Größe als Taschenrechner. Weil es ein mechanische Maschine und kein elektronisches Gerät war, war die Bedienung etwas umständlich. Viele Aufgaben konnte man jedoch mit der Curta wesentlich schneller berechnen als beispielsweise mit Rechenschiebern. Unmittelbar vor dem elektronischen Taschenrechner war die Curta eine nützliche Hilfe.